Die Schwob AG in Burgdorf: Das 1872 gegründete Schweizer Unternehmen ist die einzige Schweizer Leinenweberei für Hotellerie und Gastronomie, die im Emmental noch selbst produziert. Damit nicht genug: Schwob bietet nicht nur hochwertige Textilien an, sondern auch einen professionellen Wäscheservice, der aus sechs Wäschereien in der ganzen Schweiz besteht. Ein Gespräch mit Stephan Hirt, seit 2012 Geschäftsführer der Schwob AG.
Schwob AG, Burgdorf: Hochwertige Textilien und Services für Hotellerie und Gastronomie
Stephan Hirt, Sie haben in Burgdorf im Emmental als einziges Textilunternehmen im Bereich Hotellerie und Gastronomie eine eigene Leinenweberei. Lohnt sich das?
Ja, absolut. Wir halten ganz bewusst an unserem Produktionsstandort im Herzen der Schweiz fest. In den Fabrikhallen in Burgdorf stehen elf Jacquard-Webmaschinen, auf denen rund 80 000 Fäden einzeln angesteuert werden. Auf den Webmaschinen stellen wir qualitativ hochwertige Tisch- und Bettwäsche für Hotellerie, Gastronomie, Kliniken und Residenzen her.
Die Schweiz ist ein teurer Produktionsstandort, Löhne und Infrastrukturkosten sind hoch. Rechnet sich Ihre Leinenweberei in Burgdorf?
Ja, wenn man in einer Nische tätig ist wie wir, rechnet sich das in jedem Fall. Wir sind – dank der eigenen Weberei – in der Lage, kleine Mengen im mittleren und oberen Preissegment kurzfristig und sehr flexibel herzustellen. Preis und Leistung stimmen so auch für den Kunden, der individuelle und hochwertige Textilprodukte erhält.
Sie verkaufen auch Textilien, die Sie nicht selbst herstellen. Wie hoch ist der Anteil Eigenproduktion?
Rund 50 Prozent des Textilvolumens, das die Schwob AG verkauft, sind Eigenproduktionen, also Textilien, die in Burgdorf entwickelt und hergestellt werden. Wir sind die einzige Schweizer Leinenweberei für die Hotel- und Gastronomiebranche, die noch einen Produktionsstandort in der Schweiz betreibt – und das seit 1872. Wobei die Firmengeschichte eigentlich bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht, denn die von Schwob im Jahr 1980 übernommene Firma Schmid & Cie. war schon 1750 eine Leinenweberei.
Der Klimawandel ist derzeit die grosse ökologische und gesellschaftspolitische Herausforderung. Gretchenfrage: Wie halten Sie es mit der Nachhaltigkeit?
Das Thema Nachhaltigkeit liegt sozusagen in unserer DNA. Wir leben diese Nachhaltigkeit täglich, indem wir in der Schweiz langlebige Qualitätsprodukte produzieren und diese umweltschonend waschen. Wir sind nahe beim Kunden und führen sechs eigene Wäschereien in diversen Regionen der Schweiz. Fazit: Die Anfahrtswege sind kurz, die Wäsche der Kunden wird nicht durch die ganze Schweiz gekarrt, was ökologisch sehr bedenklich wäre. Seit einiger Zeit beziehen unsere sechs Wäschereien und die Produktion in Burgdorf nur noch Strom aus Wasserkraft. Wir kaufen das Garn nur in Europa ein, die Veredelung der Schwob-Textilien erfolgt in Zofingen bei der Firma Bethge, und auch unsere Handelsprodukte stammen nur aus Europa (Beispiel Frotteewäsche). Kurz und gut: Nachhaltigkeit ist uns enorm wichtig!
Mit andern Worten: Die Schwob AG verkauft keine Billigtextilprodukte aus Fernost oder Osteuropa.
So ist es.
Die Firma Schwob AG biete alles aus einer Hand, haben Sie mal gesagt. Was meinen Sie damit?
Nehmen wir zum Beispiel den Bereich Schlafkomfort im Hotel. Dort bieten wir dem Hotelier die ganze Palette – von der Matratze über die Encasings, Leintücher, Bettwäsche, Kissen und Duvets bis zur Textilpflege. Unser Ziel ist es, dem Hotelier im Bereich Schlafkomfort die notwendige Kernkompetenz zu geben – und dem Gast einen wunderbaren Schlaf zu ermöglichen. Wir sind also in der Lage, dem Hotelier das gesamte Bett- oder Schlafsystem von A bis Z anzubieten.
Produzieren Sie auch Matratzen?
Nein, da arbeiten wir eng mit Partnern zusammen. Uns ist wichtig, dem Kunden eine Gesamtlösung anzubieten, die tadellos funktioniert und wirtschaftlich ist.
Bett- und Frotteewäsche, Tischtücher, Servietten: Wie sieht Ihr Gesamtangebot aus?
Neben den von Ihnen erwähnten Produkten verkaufen wir auch Berufskleider (Koch- und Servicebekleidung, Schürzen usw.), Bademäntel, Bettvorleger und sogar spezielle Hundetextilien («my dog») – einfach alles, was textil ist!
Sie sagen, die Firma Schwob AG sei in der Lage, dem Kunden völlig individuelle Lösungen anzubieten. Wie meinen Sie das?
Jedes Hotel hat seine eigene Bettwäsche! Der Kunde sagt, was und wie er es haben will – und wir machen es. So erhält der Kunde individuelle Wäsche mit seinem gewünschten Motiv.
Verkaufen Sie auch eher günstige Textilien?
Ja. Wir sind in der Lage, dem Kunden, je nach Budget, Produkte und Serviceleistungen anzubieten, die günstig und trotzdem qualitativ hochwertig sind.
Sie haben also diverse Textilklassen: Basic, Swissline, Swiss Premium …
Dem kann man so sagen. Alles nachhaltig und auf das jeweilige Budget und die Ansprüche des Kunden zugeschnitten.
Sie erwähnten die Berufsbekleidung. Was verkaufen Sie in diesem Bereich?
Berufskleider der Marke Le Nouveau Chef, modische Kleider mit Pfiff für Küche und Service. Le Nouveau Chef ist eine Erfolgsgeschichte, weil Preis und Leistung hervorragend sind. Prominente Köche wie Andreas Caminada und Tanja Grandits tragen Kleider von Le Nouveau Chef schon seit vielen Jahren – und laufend kommen weitere Spitzenköche in der Schweiz und im Ausland hinzu.
Stellen Sie die Berufskleider von Le Nouveau Chef in Burgdorf her?
Nein. Es ist ein holländisches Produkt, das wir seit einigen Jahren exklusiv in der Schweiz verkaufen.
Immer mehr Hotels verzichten auf eine eigene Wäscherei oder Lingerie. Sie lagern den Hotelwäschebereich komplett oder teilweise aus. Was sind die Vorteile für den Hotelier?
Der Hotelier erhält alles aus einer Hand – vom Textilprodukt bis zur Textilpflege. Und das zu sehr attraktiven Konditionen.
Sie haben auch einen Mietwäschevollservice im Angebot?
Ja. Beim Mietwäschevollservice bezahlt der Kunde nur die gewaschene Wäsche pro Kilo oder pro Stück. Das heisst, sämtliche Kosten für Personal, Textilien, Lagerhaltung, Strom, Waschmittel und Reparaturen fallen weg. Wir holen die Wäsche direkt beim Kunden ab, pflegen und kontrollieren sie, ersetzen beschädigte Teile und liefern die frischen Textilien wieder termingerecht aus.
Und was sind die betriebswirtschaftlichen Vorteile? Trotz Mietwäschevollservice hat der Hotelier immer seine eigene Wäsche. Ist das garantiert?
Ja, wenn der Hotelier das so wünscht. Das entspricht unserem Konzept vom Mietwäschevollservice und unterscheidet uns von Mitbewerbern.
Wer eine eigene Hotelwäscherei habe, sei flexibler, könne Tag und Nacht waschen, sagen einige Hoteliers …
Wir bieten dem Hotelier auch die entsprechende Sicherheit. Braucht er plötzlich und kurzfristig mehr Wäsche, liefern wir ihm diese. Wir versuchen, mit unseren sechs Wäschereien so nah wie möglich beim Kunden zu sein.
Wie verhält sich das in abgelegenen Bergregionen?
Dort arbeiten wir mit regionalen Partnerwäschereien zusammen.
Alle sprechen von Nachhaltigkeit und Klimawandel – und doch wird täglich Wäsche über die Schweizer Grenze bei Basel transportiert. In Süddeutschland oder im Elsass wird die Wäsche in Billigwäschereien gewaschen und wieder über die Grenze in die Schweiz gebracht. Was sagen Sie dazu?
Es ist leider eine Tatsache, dass Tag für Tag etwa 40 Tonnen schmutzige Wäsche über die Grenze gebracht werden. Die Wäsche stammt von Hotels aus dem Raum Zürich und andern Schweizer Regionen. Man stelle sich vor: Da fahren Lastwagen, vollgeladen mit Hotelwäsche, durch die halbe Schweiz. Ist das nachhaltig? So geht das nicht mehr, haben wir uns im Verband Textilpflege Schweiz (VTS) gesagt und ein Label unter dem Titel «Textiles washed in Switzerland» kreiert. Das Label steht für hygienische, in der Schweiz aufbereitete Wäsche, kurze Transportwege und sichere Arbeitsplätze.
Viele Hoteliers und Gastronomen setzen in der Gastronomie, beim Einkauf von Lebensmitteln auf Nachhaltigkeit, regionale Produkte und Qualität, doch die Wäsche lassen sie im nahen Ausland waschen …
So ist es. Doch der Gast soll wissen, wie und wo seine Tisch- und Bettwäsche gewaschen wurde. Das Label weist auch darauf hin, dass in der Schweiz strenge Gewässerschutz- und Umweltrichtlinien gelten, die rigoros kontrolliert werden. Kommt hinzu, dass regional aufbereitete Textilien auch die Strassen und damit das Klima entlasten.
Schlafen und Bett sind zwar Kernkompetenzen der Hotellerie, doch viele Hoteliers kümmern sich nur oberflächlich um ihre Bettenwelt. Warum ist das so?
Man hat zwar ein Bett und Wäsche, aber man verfügt nicht über das richtige Bett oder die richtige Bettwäsche… Viele Hoteliers kümmern sich zu wenig um diesen Kernbereich des Hotels, das beginnt bei den Matratzen und endet beim Duvet. Der Hotelier sollte alles unternehmen, dass der Gast am Morgen aufsteht und sagt: «Oh, ich habe herrlich geschlafen!»
Warum begreifen das viele Hoteliers nicht?
Oft spielt bei der Beschaffung von Matratzen, Encasings, Duvets und Bettwäsche der Preis die entscheidende Rolle. Motto: Möglichst billig soll es sein. Doch wenn in einem Duvet 60 Prozent Polyester stecken, kann der Gast nicht gut schlafen!
Das neue Label bedeutet auch Nachhaltigkeit, denn in der Schweiz gelten strenge Gewässer- und Umweltrichtlinien.
Die 10 Wichtigsten Pluspunkte beim Mietwäschevollservice sind:
1. Keine Bindung von Kapitalkosten: Der Hotelier hat keine Investitions- und Wartungskosten für Maschinen und Anlagen.
2. Investitionen und Rückstellungen: Der Hotelier muss keine finanziellen Investitionen oder Rückstellungen für den Kauf von Textilien machen.
3. Räumlichkeiten: Der Hotelier kann den Bereich der internen Wäscherei zu umsatzsteigernden Gästeräumen umfunktionieren, z. B. für Seminare oder Übernachtungen.
4. Keine Fixkosten: Der Hotelier hat nur variable Kosten, wenn er auch Umsatz erzielt.
5. Energie: Die Kosten für Strom, Wasser usw. kann der Hotelier einsparen und reduzieren, gleichzeitig verringert er den CO₂-Ausstoss seines Betriebs.
6. Personalkosten: Der Hotelier senkt die Personalkosten markant.
7. Qualitäts- und Hygienegarantie: Der Hotelier erhält stets die Qualität, die er sich wünscht.
8. Versorgungssicherheit: Egal, ob Haupt- oder Nebensaison: Der Hotelier hat immer genügend Wäsche parat – auch kurzfristig zu Spitzenzeiten.
9. Zeitersparnis: Der Hotelier kann sich auf seine Kernkompetenz als Gastgeber konzentrieren.
10. Kostentransparenz: Der Hotelier reduziert den Verwaltungsaufwand erheblich.